Fragestellung: In einigen Posts auf Tradingview wird die Frage aufgeworfen, ob die erhöhte Inflation ein vorübergehendes Phänomen ist, das mit dem Ende des Ukraine-Krieges dauerhaft zurückgeht, oder ob sie aufgrund fundamentaler Faktoren permanent zu werden droht.
Chart: Zur Klärung dieser Frage kann obiger Chart herangezogen werden. Ihr seht gelb die Zinskurve der USA, rot die Schulden der USA, orange das GDP (Bruttosozialprodukt) der USA und blau die Geldmenge der USA. Ich habe die USA exemplarisch gewählt, für Europa würde sich aber ein ähnliches Chartbild ergeben. Die drei grauen senkrechten Linien markieren die drei letzten Krisen (Dot.com-Krise 2001 , Finanzkrise 2008 und die Coronakrise zuletzt).
Interpretation: Als Reaktion auf die letzten Krisen wurde jeweils der Leitzins gesenkt, um Geldmittel bereit zu stellen und so das Finanzsystem zu stützen. Dies führte jedoch dazu, dass die Geldmenge in den letzten Jahren immer schneller als die Wirtschaftsleistung (GDP) anzuwachsen begann. Dies ist in meinen Augen ein fundamentaler Treiber der Inflation, denn mehr Geld ohne realen Gegenwert führt zu Geldentwertung. Kann die Inflation durch Zinserhöhungen, welche bei positivem Realzins eine Verringerung der Geldmenge bewirken, eingefangen werden? Nun, hier kommt die Schuldenlast ins Spiel. Diese ist mittlerweile so exorbitant hoch, dass eine deutliche Zinserhöhung für den Schuldner, die USA, aufgrund der steigen Zinszahlungen sehr sehr teuer würde. Pleiten und echte wirtschaftliche Verwerfungen würden drohen. Die FED befindet sich also in einem Dilemma.
Bottom Line: Ich halte die Inflation für durch die Geldmengenausweitung fundamental getrieben. Um gegenzuwirken müssten die Zinsen stark erhöht werden, dies ist aber aufgrund der hohen Schuldenlast nur zu enormen Kosten möglich. Dies bedeutet persistierende Inflation oder größer als erwartete Zinsschritte mit möglicherweise heftigen Folgen.
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