Die Anleger fliehen aus der Aktie. Ein Grund könnte die exzessive Investition in den Bereich Digitale Medien und Unterhaltung sein. In diesem Bereich weiteten sich die Verluste von 2017 im letzten Quartalsbericht noch deutlich aus. Im letzten Quartalsbericht wurde dieses Segment mit einem Verlust von 1,3 Mrd. US Dollar ausgewiesen. Ein Ende ist nicht in Sicht, eher noch eine Verstärkung des negativen Effekts auf das Ertragsergebnis von Alibaba. Allerdings sind diese Investitionen ein nötiger Schritt für Alibaba, der mittelfristig einen positiven Einfluss auf das Gesamte Unternehmen haben wird. Konkurrent Tencent kann auf Millionen von WeChat Nutzern zurückgreifen, die permanent mit Werbung für andere Tencent-Produkte bombardiert werden. Um hier mithalten zu können, muss Alibaba seine breite User-Basis vergrößern. Das versucht Alibaba durch die Erstellung von unique content im Unterhaltungsbereich zu erreichen. Dieses Unterfangen ist kostspielig, aber auch US Riesen wie Netflix und Amazon arbeiten auf die gleiche Weise. Angeblich lag das Nutzerwachstum von Alibabas Videoplattform Youku im letzten Quartal bei über 200 Prozent. Das spricht für einen Erfolg der Strategie. Alibaba kann dadurch die Werbeeinnahmen erhöhen. Im Prinzip ist das Segment Digitale Medien und Unterhaltung von Alibaba zu betrachten, wie vom Supermarkt um die Ecke subventionierte Bananen. Es ist gängige Praxis, Bananen als „Lockprodukt“ zu besonders günstigen Preisen (mit Verlusten für den Supermarkt) in der Werbung zu platzieren, um möglichst viele Kunden in den Markt zu locken, bei denen dann neben Bananen noch viele andere Dinge im Einkaufswagen landen. Alibaba hat sich bereits in ähnlicher Art und Weise geäußert. Sie sehen dieses Segment nicht als separates Geschäftsfeld, in dem es gilt Gewinne zu erwirtschaften, sondern vielmehr als Wachstumsmotor für die Userbase von Alibaba, der natürlich entsprechend mit Sprit befüllt werden muss und dadurch Kosten verursacht. Auch im Cloud-Geschäft wurden Verluste gemeldet, diese sollten allerdings temoprär sein und mit zunehmender Cloud-Aktivität von Alibaba wird dieses Segment auch bald zu den gewinnbringenden Bereichen gehören. Das Zünglein an der Waage wird also das weitere zukünftige Wachstumstempo von Alibaba sein, das in den übrigen gewinnbringenden Segmenten erreicht werden kann. Dieses sollte dann hoch genug sein, um sinkende EBITA Margen zu verhindern, damit der langfristigen steigenden Kursbewegung der Aktie nicht im Weg steht. Im ersten Geschäfts-Quartal 2019 konnte eine Umsatzsteigerung von über 60 Prozent erreicht werden, was die Aktie jedoch nicht davor bewahrte in dem Sog der chinesischen Unternehmen mitgerissen zu werden. Unserer Meinung nach wird Alibaba es schaffen das Wachstumstempo beizubehalten. Auch der schwache Chinesische Yuan sollte keine allzu großen Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis haben, da Alibaba überwiegend im Inland tätig ist. Dort werden auch 90 Prozent der Umsätze generiert. Zudem macht der Umsatz im Bereich Digitale Medien und Unterhaltung gerade mal 8 Prozent des Gesamtumsatzes von Alibaba aus. Der Konzern zieht den Großteil seines Gewinns nach wie vor aus dem Kerngeschäft Business-to-Business Handel. Aber auch in anderen Bereichen weitet Alibaba seinen Einfluss aus. Mittlerweile besteht das Unternehmen aus 15 verschieden Unterfirmen, zuletzt kam der Essens-Lieferdienst Ele.me hinzu, der zukünftig ein weiteres wichtiges Standbein werden wird. Der Trend der Essenslieferer ist auf einem enormen Wachstumspfad und Alibaba hat die finanziellen Mittel kleinere Mitbewerber hier leicht auszustechen. Charttechnisch befindet die Aktie sich kurz vor dem 38,2 Prozent Fib-Retracement des letzten großen Aufwärtstrends seit Anfang 2016. Seit September 2017 entwickelt sich in der Aktie eine Trompeten-Chartformation (pink eingezeichnet), die typischer Weise eine gewisse Unsicherheit der Anleger zeigt. Solange der Supportbereich um 148 US Dollar hält, sehen wir keine größere Gefahr für den langfristigen Trend von Alibaba…
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